Grenzgänger
Milva Stutz, Christoph Vieweg, Christoph Blankenburg, Rainbow, Alexander Neugebauer
Eine feste Einteilung der verschiedenen Ausdrucksmedien der Kunst in Gattungen lässt sich heute nicht mehr pauschal halten. Grundvoraussetzung eines jeden künstlerischen Schaffens bildet die Neugier. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, wenn ein Künstler die Grenzen eines Mediums hinterfragt, sie auslotet und mittels eines anderen Mediums auszu-dehnen sucht.
Die als starr empfundene Begriffe darstellende Kunst, bildende Kunst, Tanz und Musik erfah-ren eine zunehmende Aufweichung, da sie für das eigene künstlerische Werk als einengend betrachtet werden. Darüber hinaus lässt sich beobachten, dass in diesem Zusammenhang auch die Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst zunehmend verschwimmen. Künstler, die ihr Schaffen in den Dienst einer Sache stellen, betrachten dies nicht als limitie-rend, sondern begreifen es als kreativen Impuls, der den eigenen Horizont verschiebt und den Blick auf andere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten weitet.
Die Ausstellung versammelt fünf Künstler/innen bzw. Künstlergruppen, die in ihren Arbeiten verschiedene Medien nutzen, ohne dies explizit in den Vordergrund zu rücken. Vielmehr ist das Verschränken von mehreren künstlerischen Techniken als Werkzeug zu verstehen, um dem eigenen schöpferischen Antrieb Aussagekraft zu verleihen. Dabei entfaltet sich ein brei-tes Spektrum an Möglichkeiten, das vom Kombinieren zweier Medien zur Bereicherung des eigenen künstlerischen Wirkens bis hin zur Auslotung der Grenzen zwischen freier und an-gewandter Kunst reicht. So erhält in der Verbindung mit dem Medium Video die in ihrer zeit-lichen und räumlichen Dimension stark begrenzte Performance die Möglichkeit der Konser-vierung. Ähnliches widerfährt der in der Zweidimensionalität verhafteten Zeichnung, die mittels Installation in den Raum transportiert wird.
Das verbindende Element der Kooperation der Medien, die in der Ausstellung auf vielfältige Weise stattfindet, soll zeigen, dass die Aufweichung der Gattungsbegriffe in der aktuellen Kunst stetig voranschreitet und so zu einer zunehmenden Demokratisierung des Kunstbegrif-fes führt.
Die Ausstellung wird kuratiert von der Thüringer Kunsthistorikerin Manuela Dix (*1983), Weimar. Damit setzt der Kunstverein Gera eine liebgewonnene Tradition fort, jungen Kunstwissenschaftlern eine Plattform zu bieten, eigene Ausstellungsprojekte in einem insti-tutionellen Rahmen zu verwirklichen. Ausstellungsbegleitend finden Gesprächsabende mit den teilnehmenden KünstlerInnen statt.