MY OTHER SIDE IS COOL AS WELL

MY OTHER SIDE IS COOL AS WELL

Mit MY OTHER SIDE IS COOL AS WELL ist Elisabeth Ehmann in die Dreidimensionalität zurückgekehrt. Trägerobjekt der Collagen ist eine von der Künstlerin selbst gestaltete Form. Mit dem Fisch, oder genauer gesagt dem Koi, beschäftigt sich Ehmann schon seit 2014. Als älteste Wirbeltiergruppe stehen Fische für das Leben und als Wasserlebewesen für Bewegung in jede Richtung, für Unabhängigkeit, Freiheit und Stärke. MY OTHER SIDE IS COOL AS WELL liegt auf der Seite, nur auf zwei Punkten aufliegend wird der Fisch von seiner eigenen Körperspannung getragen, was ihn trotz seiner starren, stromlinienförmigen Körperform sehr vital erscheinen lasst. Der Metallsockel, der ihn trägt, erinnert an eine offene Vitrine, nur dass ihr Boden ein eingelassener Spiegel ist. Der Fisch scheint auf die Vitrine aufgesprungen zu sein, um sich optimal dem Betrachter zur Schau stellen zu können. Wieder schmiegen sich die einzelnen Collageelemente wohlgeordnet, die Form des Kois betonend, aneinander. Auf den ersten Blick scheinen sie wie ein Tattoo ein Muster zu bilden und nur für diesen Fischkörper designed zu sein. Aber auch hier wieder gibt es den Moment des Twists, in dem die sprichwörtliche Doppelbödigkeit offen sichtbar wird. Die Collagen sind mehr als nur die scheinbar schmückenden Elemente, die sie zunächst aufgrund der perfekten Präsentation vorgeben. Man wird als Betrachter getäuscht, um im nächsten Moment nicht nur den Fisch, sondern auch sich selbst im Spiegel zu sehen. Aber viel zu prächtig sind die zur Schau gestellten Details, die die Aufmerksamkeit wieder zurück auf sich ziehen und sofort eigene assoziative Fährten legen. Viel nackte, weibliche Haut, Bluten, Kugeln, Hände, ein Papagei – die einzelnen Motive verschmelzen unter einer lecker glänzenden Lackschicht. Die Stärke, das Glück, für das der Koi steht, und seine selbstbewusste, stolze Darstellung verbinden sich mit einer weiblichen Körperlichkeit, die sagt „Schau her, ich bin schön.“ Und auf ganz subtile Weise wird dem Betrachter der Spiegel vorgehalten, wenn er wagt in seine Vorurteile zu verfallen und diese Schönheit auf etwas rein Äußerliches zu reduzieren.

Podest: Matthias Hickl Design