Dandy

Dandy

Ein Gehstock mit einem hölzernen Knauf in Form eines Hundekopfes. Gereckt und doch ergonomisch so geformt, dass ihn die Hand des Trägers möglichst bequem und lässig umschließen kann. Ein schöner Hund, ein Schmuckstück ohne Autonomie, da es letztlich dazu dient, seinem Herren, dem Dandy, als Accessoire den letzten Schliff bei seinem Auftritt zu geben. Einem Dandy dient der Gehstock zu allem möglichen, ganz bestimmt aber nicht zur Gehhilfe. Bei guter Laune schwingt er den Gehstock lässig und vermittelt so seiner Umwelt, wie ein Dirigent, seinen Takt. Durch leichtes aufklopfen des Stockes verschafft er sich Gehör, um nicht die Stimme erheben zu müssen, denn das ist unter seiner Würde. Es geht um Macht und Geltung. Der Respekt des Alters, das tatsächlich eine Gehhilfe verlangt, wird suggeriert und gleichzeitig werden auf die eigenen Vitalkräfte verwiesen, indem der Stock immer wieder geschwungen und damit als dysfunktional ausgewiesen wird. 
Elisabeth Ehmann hat HOTDOG und DANDY mit Collageelementen beklebt, die sie auf ausgedehnten Streifzügen über Jahre hinweg in antiken hardcore Comics zusammengesucht hat. Mit Eisenketten gefesselte Frauen, wehrlos und servil, werden durch Elisabeth Ehmanns fein abgestimmtes Kombinieren und Rekontextualisieren von Lustobjekten zu aktiven Tätern. Eng gedrängt werden sie als Pin-Up-Armee in ihrer Häufung körperlich, sie dominieren den dreidimensionalen Raum der Hundeskulptur und des Gehstockes, den Ehmann ihnen zuweist. Nicht von ungefähr bleibt jeweils der Kopf frei, bemüht die Contenance zu bewahren, während die Körper vollständig von erotischen Mustern bedeckt sind. Die Frage nach Macht, Scham, Schuld, Tätern und Opfern wird neu gestellt, indem das ansonsten verborgen bleibende offensichtlich wird.