Orte blühender Planwirtschaft, Industrie und Kultur werden abgeschaltet, liquidiert und zerstört. Was bleibt sind Ruinen, Leerstellen auf kahlen Wänden und viele Erinnerungen. Die Fotografin Margret Hoppe sucht genau diese Stätten auf, um sie ein letztes Mal der Vergangenheit zu entreißen.
In Ihrem Werk spiegelt sich dabei die einstige Bedeutung von Betrieben, wie Beispiel VEB Spezialsportschuhe Hohenleuben oder der Filmfabrik Wolfen, bekannt unter dem Markenzeichen ORWO. Dabei positioniert sie sich zwischen empathischem Nachempfinden und dokumentarisch-archivarischem Aufzeichnen derartiger Prozesse. Ihre Erinnerungsarbeit vermeidet Nostalgie, indem sie ihre Bilder an reale Räume bindet. Der Künstlerin gelingt es stille Tatorte sichtbar werden zu lassen. Unsichtbar bleiben die Bilder, an die mit Hilfe der Fotografie erinnert wird. So verfolgt Hoppe in den großformatigen Fotografien der Serie „Die verschwundenen Bilder“ Spuren der Kunst aus der ehemaligen DDR, beziehungsweise das, was nach deren Tilgung an Wänden oder Hausfassaden übrig blieb. Sie belässt es nicht bei den Fehlstellen. Die abgenommenen Kunstwerke werden von der Künstlerin in Archiven und Depots aufgespürt und für die Nachwelt im Foto festgehalten. So manifestiert sich in ihren Fotografien ein Teil der deutschen Geschichte mit einem unverblümten Verweis auf den Umgang mit Kunst im Wandel gesellschaftlicher Systeme sowie auf den Mangel und den Verfall vom kulturellen und künstlerischen Erbe eines Staates.