Erinnerung ist das Wort, das unwillkürlich auftaucht, wenn man sich mit der Kunst von Tino Geiß auseinandersetzt. Die Bildmotive muten seltsam vertraut an. Man hat das Gefühl den Häusern, Scheunen oder Stadtlandschaften schon einmal begegnet zu sein. Konstruierte Raumverschiebungen, Unschärfen und Farbkontraste verfremden jedoch den Eindruck des Wiedererkennens und schaffen Distanz. Durch ständiges Übermalen der Bilder ergibt sich eine stoffliche, fast haptischen Oberfläche, die Reliefs entstehen und alte Motive durchscheinen lässt. Dies verrät nicht nur etwas über den Prozess der Bildentstehung, sondern verweist auch auf die Geschichtlichkeit der Gegenstände. „Diese Form von Erinnerung, die nicht direkt greifbar ist, aber die Qualität des gegenwärtigen Zustandes mitbestimmt, interessiert mich“, sagt der Künstler über seine Arbeit.