Ernst Müller-Gräfe
Der Altenburger Maler war in seiner ostthüringischen Heimat stark verwurzelt. Für die Bestärkung seines modernen Kunstempfinden schloss er sich als Mitglied dem Deutschen Künstlerbund an. Ihn verband ein freundschaftliches, wie auch berufliches Verhältnis mit dem Kunsthändler Julius Brauer, von dem der Maler unterstützt und gefördert wurde, sei es durch Ausstellungen in Brauers Galerie oder in finanzieller Hinsicht. Auch mit seinem Künstlerkollegen, dem Altenburger Künstler Walter Jacob, pflegte er eine tiefe Freundschaft. 1919 trat er in den Künstlerbund Ostthüringen ein, woraufhin er die die Bekanntschaft mit Alfred Ahner machte und erste Verbindungen zum Geraer Kunstverein aufnahm, an dessen Ausstellung er sich 1928 beteiligte.
Im Jahr der Bauhaus-Gründung hatte Müller-Gräfe im Treppenaufgang des Lindenau-Museums in Altenburg eine expressionistische Wandmalerei begonnen, welche er 1922 fertigstellen konnte. Diese Meisterarbeit wurde Opfer der nationalsozialistischen Kunstpolitik, weswegen sie letztlich übermalt wurde. Das gleiche Schicksal ereilte seine Kunstwerke, die als lokale Kunstproduktionen vom Lindenau-Museum in den 20er und 30er Jahren verstärkt angekauft worden waren. Sie wurden im Zuge der „Entarteten Kunst“-Aktion entwendet und hinterließen eine große Lücke in der
kostbaren Sammlung.