Die Ausstellung »LUX AETERNA. digital organic abstraction« ist die erste umfassende deutsche Retrospektive des in Berlin und Jena lebenden Videokünstlers und Experimentalfilmers Robert Seidel. Seidel, der zuerst Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und anschließend Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar studierte, arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt im Spannungsfeld zwischen abstrakten Film, Videokunst, Malerei und audiovisueller Performance und lotet dabei die Grenzen des Experimentalfilms aus. Seine Werke werden als Filme, audiovisuelle Video-Performances, Installationen oder auf Medienfassaden auf internationalen Festivals oder in renommierten Ausstellungshäusern gezeigt und wurden bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet.
In seinen Filmen und Installationen stellt Seidel komplexe abstrakte Strukturen des Organischen, prozessuale Verläufe in der Natur oder emotionale Zustände dar. Er arbeitet dabei an der Schnittstelle zwischen Natur, Wissenschaft, Kunst und Technik und lässt nicht nur die verschiedenen Bereiche in seinen poetischen Bildern zu einer artifiziellen Schönheit miteinander verschmelzen, sondern sprengt auch die Gattungsgrenzen. Seine digital abstrakt-organischen, der Natur entnommenen, zwischen dem Schönen und Erhabenen changierenden Bewegtbilder werden im Raum zu immer neuen imaginären Metaphern der Wirklichkeit (re)kombiniert, verdichtet und in einen ganz eigenen digitalen Kosmos überführt. In abgedunkelten Innenräumen installiert Seidel feingeschnittene Papierskulpturen, die von der Decke hängend zur Projektionsfläche seiner Lichtbilder werden oder er umspielt mit seinen digitalen Bewegtbildern ganze Gebäude. Die digitalen Bewegtbilder schweben und wuchern durch den Raum und bilden dabei weitere abstrakte Landschaften: Farben fließen ineinander, trennen sich, um sich erneut zu mischen und einem Rhizom gleich auf den unterschiedlichsten Oberflächen auszubreiten und zu vernetzen. So entstehen mannigfaltige poetische Landschaften, durch die die BesucherInnen wandeln können. Seidels amorphe meist aus der Natur geschöpfte Strukturen werden dabei zu eigenwilligen Geweben und bizarren Geflechten, die sich verästeln und verzweigen und ein Eigenleben entwickeln.
All Images © Robert Seidel / VG Bild-Kunst
Portrait by Clara Sawatzki