Hot Dog I
Ungerührt, aufmerksam und fast ein wenig grimmig schaut der Hund starr gerade aus. Artig und so aufrecht sitzend, als würde er gerade für den ersten Preis im Hunde-Schaulaufen nominiert, scheint er etwas zu bewachen. Ein Sternenband trennt den braunen, hölzernen Kopf und Hals des Hundes von dem schwarz-weiß-beige-farbenem Korper. Edel und archaisch anmutend konnte er so schon seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden verharren. Denn irgendetwas an ihm erinnert an die altägyptische Kultur. Vielleicht ist es sein dunkler, canider Kopf, der an den Totengott Anubis erinnert. Vielleicht ist es aber auch seine starre Gestalt, bei der der Körper im ersten Moment des Betrachtens in den Hintergrund tritt, und sich zunächst nur durch den Kopf als ein tierisches Lebewesen ausweist, erinnernd an eine Kanope. In Kanopen wurden im alten Ägypten die Eingeweiden der Toten für das Jenseits konserviert…… „Eingeweide? Jenseits? Ausrufezeichen? Femenale? Bruste? Porn? ……..was ist das?“
Der Hund schaut immer noch ungerührt in die Ferne. In die Zukunft? In eine andere Kultur? In eine andere Realitatsebene? In eine Parallelwelt? „Was passiert hier?“ fragen wir uns als Betrachter, wenn wir die Distanz überwinden und uns dieser entrückten Kreatur nahern, die bei näherer Betrachtung einen ganz anderen, nicht erwarteten Horizont eröffnet.
UNIKAT SKULPTURES hat Elisabeth Ehmann die Skulpturen ihrer ersten Schaffensperiode, die zwischen 2007 und 2014 entstanden sind, genannt. Auf dem Flohmarkt, auf dem Trodel und in skurrilen Laden trieb sie Objekte auf, die sie in irgendeiner Weise inspirierten. Ein klassisches Object trouve, das sich ihr anbot verwandelt zu werden. Verwandelt zu werden in etwas Neues, einen anderen Kontext, der mit dem Ausgangsobjekt bricht und ihm eine weiter Bedeutungsebene zufügt. Allgemein ‚UNIKAT sculptures‘ Durch die vordergrundige camouflage-artige Verhüllung geben Ehmanns erste Arbeiten ‘UNIKAT sculptures’ ihre Komplexitat und Schonheit nicht auf den ersten Blick preis. Es ist am Betrachter sich die reichen Ebenen der Statuen und die aus anderem Kontext neu zusammengefügten erotischen Geschichten zu erschließen und ihren Reiz entfalten zu lassen. UNIKAT sculptures stellen Schuld und Unschuld einander unmittelbar gegenüber – lasziver Print umhüllt mit einem Augenzwinkern unschuldige Koörper. Inneres wird nach außen getragen. Nähert sich der Betrachter den Arbeiten, so wird ein mögliches Gefühl der Täuschung – etwas harmlos Scheinendes zeigt sich von unerwarteter Seite – abgelöst von der Neugierde, sich die Details der Skulptur, das humorvoll Lüsterne, das Derbe an ihr zu erschließen.